Samstag, 6. März 2010

Deutsche Mentalitaet

Ich muss etwas ueber die deutsche Kultur, Geschichte und Mentalitaet erzaehlen.

Wie hat uns die deutsche Kultur gepraegt??

Negativ und auch positiv...

Wie sind wir deutschen so unterwegs?
Wie hat uns der zweite Weltkrieg bis heute gepraegt?

Any ideas?

Wuerde mich sehr ueber Antoworten, Anregungen und Ideen von euch freuen!

Love,Lisa

PS: Bald schreibe ich euch ueber meine letzte Woche, ich habe viele Gedanken, die ich mit euch teilen moechte.

2 Kommentare:

  1. Ich glaube, man kann nur sagen, was einen selbst geprägt hat und prägt. Gesellschaft an sich ist so vielschichtig, ich glaube, da kann nur ein Ausländer wie etwa Mike seine Eindrücke widergeben.

    Mich haben die starken Frauen in meiner Familie geprägt. Meine Oma mütterlicherseits war Kriegerwitwe, eine typische Trümmerfrau. Sie hat von morgens bis abends beim Steiff gearbeitet, ein Haus gebaut (was man sich in dieser Zeit von einer alleinstehenden Frau gar nicht vorstellen konnte - immer wieder ist sie als Bauherrin angezweifelt worden), sich um ihre jüngeren Geschwister gekümmert (die hatten keine Eltern mehr), für die sie der Vormund war, und hatte noch eine kleine Tochter (meine Mutter) zu versorgen.
    Meine Mutter ist nun eine sehr geradlinige Frau, sehr intelligent, sehr positiv im Leben stehend. Für sie war es ganz selbstvertändlich, dass ich aufs Gymnasium gehe. Für sie war es ganz klar, dass sie meinen Musikunterricht gefördert hat. Und mit meinem Männerberuf hat sie überhaupt kein Problem.
    Was mich am Gymnasium gefördert hat, das war vor allem mein Deutsch- und Relilehrer, der es sich auf die Fahnen geschrieben hatte, seine Schüler zu fördern und ihnen nicht nur Wissen zu vermitteln. Er ist wohl ein 68er.
    Von ihm aus geht es dann zu Alice Schwarzer und der Frauenbewegung.
    Die andere Seite ist die Seite meines Vaters. Er und seine Geschwister sind bis in die folgenden Generationen hinein geprüfte Menschen. Ich hege die Vermutung, dass mein Opa schwer kriegstraumatisiert war vom ersten Weltkrieg. Er war bei der Marine und behauptet, er habe es dort gut gehabt. Kann gar nicht sein, viele sind am preussischen Drill zerbrochen (wie etwa Heinrich von Kleist), da ist nicht gerade er der Held. Er war wohl ein Fall von denjenigen, die nur noch "alles gut, alles gut" sagen konnten. Wenn ich die Spuren in den Kindern sehe, dann war er ein stark zerbröselter Mann. Meinem Onkel Helmut muss morgens seine Frau die Haare kämmen. Mein Vater ist in einem solchen psychischen Zustand, dass es mir durch Mark und Bein geht. Nur der Fachmann kann wirklich sagen, was da alles mit ihm los ist. Sehr labiler Mensch, es fragt sich, in wie weit die Persönlichkeit aufgebaut ist. Ich kann es nicht erkennen, da er noch dazu ein Narzisst ist. Ein Mensch, der schwer verliebt ist in das gute Bild, das er von sich malt, ein Mensch, der eine hohe Meinung von sich braucht, und zudem ein Mensch, der ständig im Mittelpunkt stehen will. (Er war ein Muttersöhnchen, das erklärt wohl einiges.) Er will rundum versorgt und verhätschelt werden, sie das als ganz natürlich an. Ich denke, das ist das, was ihm mein zerbröselter Opa vorgelebt hat.
    Zudem ist er ein Musterexemplar an Bitterkeit und er hat schwer Depressionen (ich bin leider sein Wahninhalt).
    Ganz fragwürdiges Frauenbild, noch aus der Kaiserzeit, der Preussenzeit. Frauen sind dekoratives Beiwerk, sie tun alle Arbeit (ohne dafür geschätzt zu werden), sie entwickeln ihre Männer weiter. Er will, dass ich zu ihm ziehe und ihm den Haushalt führe; mit meinem Männerberuf hat er ganz erheblich Schwierigkeiten. Und dass meine Mutter sich von ihm hat scheiden lassen, damit wird er gar nicht fertig (Ehrverlust etc.)
    Ich habe immer gesagt, mein Vater hat das Geld und meine Mutter den Verstand.

    Zur Zeit bin ich auf Spurensuche was meine Familie väterlicherseits betrifft. Ich lese das Buch "Die Narben der Gewalt" von Judith Herman. Der englische Originaltitel ist "trauma and recovery". Ein Grundlagenbuch über Trauma. Kann ich Dir nur empfehlen.
    Und ich habe die Frau ausfindig gemacht, die meine Tante Alma - eine der Schwestern meines Vaters - so gefördert hat. Das schreibe ich in meinem Blog (Tantengeschichten).

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  2. Hab' noch was vergessen.
    Was mich noch geprägt hat, war ein schlimmer Vorfall in meinem alten Orchester 2002. Ich habe mich daraufhin intensiv mit sexuellem Missbrauch und Borderline auseinandergesetzt. ( http://sabinedangel.de/psycho/missbrauch.html )
    Das hat mich dann auf die Spur meines Opas gebracht.

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